Wahrscheinlich ist es den meisten Berliner Fiat 500-Fahrern so ergangen wie mir: Stolz, endlich einen alten Fiat zu besitzen, fährt man durch die Walachei und auf einmal fängt das kleine Autochen
an zu mucken. Was tun? Erstmal Oliver anrufen und der verweist einen dann an einen
grummeligen Puch-Fahrer mit Werkstatt in Tegel. Dort angekommen empfängt einen ein Werkstattmeister mit
warmen Worten: „Nicht schon wieder so ein vergammelter Fiat! Das bringt doch eh nichts! Kauft Euch doch mal was Anständiges!“. Mein erster Eindruck danach: Der Typ hasst mich! Doch wundersamerweise brachte er die kleinen Fiats wieder zum Laufen und verpasste ihnen auch regelmäßig neue TÜV-Plaketten.
Und dann, bei den Clubabenden im La Rocca, Buon Giorno, Agip oder der Opera Italiana, tauchte besagter Werkstattbesitzer Düsi mit seiner Frau Jutta auf. Was für ein Kontrast? Die ruppige Art Düsis
glich sie nonchalant aus, lernte Italienisch mit Oliver (und machte dessen Hausaufgaben gleich mit),philosophierte mit den italienischen Kellnern und war für jegliche Kulturveranstaltungen zu haben. Nebenher meisterte sie noch Kinder, Job und den sich langsam konkretisierenden Altersruhesitz im schönen Brandenburg.
So wuchs eine Freundschaft, die mehr und mehr Wurzeln schlug und die durch Juttas Offenheit und Gastfreundschaft viel mehr als nur aus den
Clubabenden bestand. Als dann der Bauernhof in Klein
Marzehns gekauft, renoviert und eingerichtet war, gab es dort immer wieder nette Trink- und Grillabende. Aus den Abenden entstand dann irgendwann die Fiat 500-Treffen-Idee. So teilten Jutta und Mathias ihr Haus mit einem großen Haufen Fiat- und Puch-Fahrern, als sei es das Normalste auf der Welt – selbst als jemand die Klobrille atomisierte. So ging es viele Jahre und wie schön wäre es gewesen, wenn es noch ewig so weiter gegangen wäre?!
Bei langsamem Entschwinden hat Jutta eine unauffüllbar große Lücke hinterlassen! Wir haben Dich und Deine Art vermisst und werden Dich nun noch mehr vermissen!
Lass es krachen, Jutta!